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Die Zukunft erzählt

Der herrsche, wer Herrscher ist

"Deine Herrschaft ist von ihrer Untertänigkeit. Hüte Dich aber vor dem Tag, da sie erwachen ... weiter
 

Entschuldigen Sie, sind Sie ein Menschen?

Was würden Sie antworten, wenn ein sechs Meter langes, auf sechs Beinen daherstakendes, orange-violett gestreiftes Krokodil auf Sie zukäme, den gewaltigen Rachen öffnete, nicht um Sie zu verschlingen, sondern um mit einer lächerlichen Piepsestimme zu fragen: "Entschuldigen Sie, sind Sie ein Mensch?" weiter

Denkerfrosch

Denkerfrosch

Meinungsfreiheit in der multipolaren Gesellschaft

Die Gedanken sind frei. Die Fantasie ist grenzenlos. Und ich kann zu allem eine Meinung haben. Die Gedanken mögen verwegen, träumerisch, romantisch oder abstoßend sein. Und meine Meinung kann sich demzufolge als fortschrittlich, liberal, verschroben oder altmodisch darstellen. Solange ich meine Meinung für mich behalte, hat damit niemand ein Problem. Für die Obrigkeit wäre eine solche Selbstbeschränkung in jeder Hinsicht erstrebenswert. Lässt es sich doch am effektivsten regieren und am effizientesten verwalten, wenn weder Zeit noch Energie auf die Abwehr ketzerischer Gedanken oder abweichender Meinungen verschwendet werden müssen. Aber auch die Mitmenschen interpretieren „Meinungsfreiheit“ mitunter als die Freiheit von der Zumutung durch die Meinung anderer. „Behalt Deine Meinung für Dich!“ ist eine oft genutzte Killer-Phrase, um sich mit unliebsamen Auffassungen nicht auseinandersetzen zu müssen.
Trotzdem – oder gerade deswegen? – ist die Meinungsfreiheit ein hohes politisches und gesellschaftliches Gut. In der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte , beschlossen von der UN-Generalversammlung im Dezember 1948, in der Konvention des Europarats zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten  sowie im Grundgesetz nehmen die Freiheit der Meinung – die Meinungsfreiheit – und die Freiheit, sie äußern zu dürfen, eine prominente Stellung ein. Sie werden als wichtige, unveräußerliche individuelle Rechtsgüter besonders geschützt. Diese verfasste Wertschätzung der Meinungsfreiheit lässt eine Frage offen: Was ist überhaupt eine Meinung?

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Streiten, nicht kuschen

Der umfassend informierte Bürger war – manchmal Wunschtraum von Philosophen, häufiger Albtraum der Obrigkeiten – wohl zu allen Zeiten bloße Illusion. Nicht jeder Mensch interessiert sich für alles. Nicht alles ist für jedermann ohne entsprechende Vorbildung verständlich. Selbst Experten überblicken heutzutage nur mehr Teilgebiete ihres jeweiligen Fachs. Die Beschäftigung mit Literatur, Wissenschaft und Politik steht zudem für viele Menschen in Konkurrenz zu den Widrigkeiten des Alltags, die stets dringend zu bewältigen sind. Warum und wie sollte also ein „Normalbürger“ umfassend informiert sein? Die Intendantin des Mitteldeutschen Rundfunks, Karola Wille, beklagte jüngst in einem Zeitungsbeitrag die in letzter Zeit immer häufiger festzustellenden Grenzverschiebungen und Tabubrüche, den Werteschwund und die Ignoranz gegenüber Fakten. Unserer Gesellschaft drohe der „Geltungsanspruch der Wahrheit durch belegbare und weithin akzeptierbare Tatsachen“ abhanden zu kommen. Ihre drastische politische Schlussfolgerung: „Nicht der fehlinformierte, sondern nur der umfassend informierte Bürger ist demokratiefähig.“ (Karola Wille, FAZ 28.12.2017)
Noch deutlicher wird Carlo Strenger, wenn er konstatiert, dass „heute selbst in hoch entwickelten westlichen Staaten eine Mehrheit der Bürger nicht länger über die intellektuellen Ressourcen“ verfüge (oder sie nicht mehr anwende), die für eine verantwortliche Meinungsbildung nötig seien. (Carlo Strenger: Zivilisierte Verachtung, 2015)
Da sind sie wieder: Die Kritik an einer Gegenwart, die sich nicht als nahtlose Fortschreibung der Vergangenheit verstehen lässt. Der Vorwurf, das Internet in seinen verschiedenen Spielformen trage die Schuld am Verfall der guten Sitten – diesmal im Bereich der Kommunikation, Meinungsbildung und des öffentlichen Diskurses.

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Zwischen Gutmenschen und Dumpfbürgern

Das mit der offenen Gesellschaft haben viele in Deutschland nicht begriffen: Die Dumpf-Bürger, die sich zu Rettungsmärschen für das Abendland zusammenrotten, sowieso nicht. Aber auch die Multi-Kulti-Freaks liegen falsch, wenn sie in gönnerhaftem Gutmenschentum jeden Fremden als Bereicherung empfinden und ansonsten wegschauen, wenn es Probleme gibt. Multi-Kulti ist bei Gesellschaften womöglich das, was Psychiater bei Personen eine gespaltene Persönlichkeit nennen.

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